Diese Instruktionen ersetzen in keiner Weise einen „Erste Hilfe“ Kurs, aber sie dienen als Richtlinien für Situationen, in denen Sie mit einem Menschen in Not konfrontiert werden.
Die Beherrschung von Erste-Hilfe-Maßnahmen können Leben retten. Darum sollten Sie einige Abläufe und Regeln beherrschen, um bis zum Eintreffen von qualifiziertem Personal helfen zu können.
Richtiges Verhalten bei Straßenunfällen
· Auto etwa 10m vom Unfallort entfernt am Straßenrand abstellen um den zufahrenden Einsatzkräften Platz zu lassen, Warnblinkanlage einschalten
· Immer die Warnweste anzuziehen
· Sollten mehrere Personen Erste Hilfe leisten wollen, empfiehlt es sich, die Aufgabenverteilung abzusprechen
· Warndreieck mit der reflektierenden Seite gut sichtbar vor sich hertragen und am Straßenrand dem aus der eigenen Fahrtrichtung kommenden Verkehr entgegengehen
· Durch Handzeichen nachfolgende Fahrzeuge zum Langsamer werden auffordern, Warndreieck in ausreichender Entfernung (Bremsweg bedenken!) vom Unfallort aufstellen: im Ortsgebiet ca. 50m und auf der Landstrasse ca. 150m in beiden Fahrtrichtungen, auf der Schnellstrasse/Autobahn in ca. 250m Entfernung, Warndreieck bei Kurven oder Bergkuppen stets davor aufstellen
Mit den folgenden Techniken können Patienten schnell, schonend und ohne Hilfsmittel aus akuten Gefahrensituationen geborgen werden. Einer Person, die bei Bewusstsein ist, soll stets erklärt werden, welche weiteren Schritte unternommen und diese gegebenenfalls mit ihr abgesprochen werden.
Wegziehen
Eine der einfachsten Bergemethoden für Verunglückte, die am Boden liegen, ist das Wegziehen. Beide Arme des Verletzten werden überkreuzt und sein Kopf darauf gelagert. Unter leichtem Anheben des Oberkörpers – so wenig wie möglich, um die Wirbelsäule einschließlich Halswirbelsäule zu schonen – kann so der Patient so weit wie nötig transportiert werden.
Tipp für den Helfer: Achten Sie stets auf rückenschonendes Arbeiten. Dazu ist es notwendig, den Körperschwerpunkt so tief wie möglich zu verlagern, in die Knie zu gehen und somit auch beim Heben die ganze Last nicht der eigenen Wirbelsäule zuzumuten.
Rautekgriff
Sind nach einem Verkehrsunfall eine oder mehrere Personen aus einem Fahrzeug zu bergen, ermöglicht der nach seinem Erfinder benannte Rautekgriff ein rasches Aufnehmen und Transportieren des Verletzten über kurze Distanzen. Vor allem für bewusstlose und sehr schwere Patienten bewährt sich seine Anwendung, die von einem oder zwei Helfer durchgeführt werden kann:
· nach dem Öffnen der Fahrzeugtür, Kontaktaufnahme und Bewusstseinskontrolle des Verletzten wird gegebenenfalls ein noch laufender Motor abgestellt
· Eine Kontrolle der Arme und Beine stellt sicher, das sie frei und nicht eingeklemmt sind
· Anschließend ist der Sicherheitsgurt zu öffnen – dabei darauf achten dass der Verunglückte gestützt wird, um ein nach vorne Fallen des Oberkörpers und des Kopfes zu verhindern
· Einen Unterarm des Verletzten quer vor dessen Oberkörper legen, dann von rückwärts unter seinen Achseln durchgreifen und den Unterarm erfassen. Hierbei ist darauf zu achten, alle fünf Finger nach vorne schauen zu lassen, um dem zu Bergenden beim anschließenden Herausheben keinen zusätzlichen Schaden zuzufügen
· Unter Bedachtnahme auf den Kopf des Patienten wird er nun leicht gedreht, auf den gebeugten Oberschenkel des Ersthelfers gesetzt und rasch aus der Gefahrenzone gebracht
· Sind zwei Helfer verfügbar, so unterstützt dieser die Bergemaßnahme durch Umfassen und Tragen der Beine
Erste Hilfe bei Blutungen
Blutungen müssen so schnell wie möglich gestoppt werden. Kleinere Wunden stoppen und gerinnen nach wenigen Minuten von selbst. Sie sollten gesäubert und mit einem Pflaster versorgt werden.
Tiefere Wunden sind gekennzeichnet durch dunkles sickerndes Blut, das langsam und stetig fließt und das durch einen Druckverband gestoppt werden kann.
Drücken Sie leicht mit einem sterilen oder sauberen Tuch auf die Wunde und legen Sie einen sterilen oder sauberen Verband an. Derartige Wunden müssen oft genäht oder geklammert werden und benötigen deshalb eine fachärztliche Behandlung im Anschluss an die Erste Hilfe.
Pulsader-Blutungen, das heißt Verletzungen an großen Arterien, können innerhalb von wenigen Minuten zum Tod führen. Deshalb ist Erste Hilfe sofort notwendig. Es handelt sich um kräftige, pulsierende und spritzende Blutungen, bei denen das Blut im Takt mit dem Pulsschlag ausgespritzt wird. Das Blut ist hellrot.
Erste Hilfe bei Pulsader-Blutungen
· Blutungen werden mit einem festen, direkten Druck auf die Wunde gestoppt
· Drücken Sie entweder mit einem sauberen Tuch und wenn nichts dergleichen in Ihrer Nähe ist, mit ihrer bloßen Hand die Wunde zu – wenn es möglich ist, verbinden Sie die Wunde
· Wenn es durch den Verband bluten sollte, drücken Sie noch einmal fest auf die Wunde, bis ärztliche Hilfe kommt. Sie dürfen den durchgebluteten Verband jedoch nicht abnehmen, sondern müssen den neuen Verband einfach über den alten legen
· Die verletzte Person sollte sich hinlegen, am besten mit dem Kopf ein wenig tiefer als Körper und Beine, damit genügend Sauerstoff ins Gehirn gelangt. Wenn die blutende Stelle hoch gehalten werden kann, wird der Druck verringert und somit auch die Blutungen. Verzichten Sie darauf, die Wunde zu reinigen
Schock und Ohnmacht
Körperlicher Schock und Ohnmacht können auftreten, wenn aus irgendeinem Grund nicht genügend Blut durch den Körper fließt. Das Gehirn bekommt zu wenig Sauerstoff und der betreffenden Person wird schwindlig.
Ein Schock kann nach einem Unfall mit Blutungen, nach einer ernsthaften Infektion mit Flüssigkeitsverlust, nach einer Brandwunde oder nach anderen Zwischenfällen, die einen Blut- und Flüssigkeitsverlust bewirken, auftreten.
Die Symptome bei Schock und Ohnmacht sind: Blässe, Nervosität und Ängstlichkeit, Kalter Schweiß, Schwindel, der Puls wird schwach und rast, der Blutdruck fällt, der Atem wird langsam und schwach, Bewusstlosigkeit
Erste Hilfe bei Schock
Speziell im Fall eines Schocks gilt es Folgendes zu beachten:
· Die betreffende Person muss auf den Rücken gelegt werden, am besten mit den Füßen nach oben –dadurch gelangt mehr Blut ins Gehirn
· Achten Sie darauf, dass die Person warm und so bequem wie möglich liegt
· Geben Sie der Person nichts zu trinken, da auf Grund des verringerten Bewusstseins Erstickungsgefahr droht
· Wenn es zu Erbrechen oder Blutungen aus dem Mund kommt, muss die Person auf die Seite gelegt werden, um ein Ersticken zu vermeiden
· Rufen Sie einen Krankenwagen. Eine Person unter Schock muss immer in ärztliche Behandlung
Wenn eine Person nicht mehr atmet
Untersuchen Sie zuerst, ob die betroffene Person antwortet, wenn Sie mit ihr sprechen oder Sie fest an der Schulter berühren. Wenn Sie keine Antwort erhalten, beginnen Sie mit der Ersten Hilfe.
· Legen Sie die Person auf den Rücken und flach auf den Boden
· Biegen Sie den Kopf leicht zurück. Halten Sie mit der einen Hand die Stirn und heben Sie mit der anderen Hand das Kinn, indem Sie mit den Fingerspitzen die Kieferknochen halten. Dies dient dazu, dass die Zunge nicht die Luftwege verlegt
· Halten Sie die Person auf diese Weise und prüfen Sie, ob die Person atmet
· Schauen Sie auf den Brustkorb und achten sie darauf, ob er sich hebt
· Legen Sie Ihre Wange direkt vor den Mund der Person und fühlen Sie, ob sie atmet
Wenn die Person atmet, legen Sie sie in die stabile Seitenlage und rufen Sie den Rettungsdienst.
Wenn die Person nicht atmet, rufen Sie sofort den Rettungsdienst und beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Starten Sie mit 30x Drücken auf die Mitte des Brustbeins, danach wird 2x beatmet, danach drücken Sie wieder 30x usw. Daraus ergibt sich ein Rhythmus von 30 Brustkorbkompressionen und 2 Atemspende. Dieser Rhythmus gilt unabhängig ob ein oder zwei Helfer vor Ort sind.
Für die Herzdruckmassage platzieren Sie Ihre Hand in der Mitte des Brustbeins. Legen Sie Ihre andere Hand zentral Richtung Kopf auf das Brustbein und drücken Sie dies in rhythmischen Bewegungen gleichmäßig vier bis fünf Zentimeter Richtung Wirbelsäule.
Wenn Sie künstlich beatmen müssen, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
· Halten Sie den Kopf zurück und den Kiefer nach oben und halten Sie die Nase mit zwei Fingern zu.
· Öffnen Sie Ihren Mund weit, holen Sie tief Luft und schließen Sie mit Ihren Lippen den Mund der Person
· Blasen Sie 2x mit einer kurzen Pause – langsam, aber bestimmt
Schauen Sie, ob sich der Brustkorb der Person hebt. Wenn sich der Brustkorb hebt, hauchen Sie genügend Luft ein. Wenn Sie Widerstand spüren, halten Sie den Kopf ein bisschen weiter zurück und heben den Kiefer erneut.
Notrufe: Feuerwehr: 122
Polizei: 133
Rettung: 144
Euronotruf: 112 (Einsatzleitstelle Polizei)
Vergiftungszentrale +43 1 406 43 43