Der japanische Autokonzern Toyota hat nach Sicherheitswarnungen der Sicherheitszeitschrift „Consumer Reports“ den Verkauf des Geländewagens Lexus GX 460 in den USA vorerst gestoppt. Ingenieure würden das Modell untersuchen, um mögliche Risiken zu klären, teilte das Management mit. Bis dahin habe Toyota seine US-Händler aufgefordert, den Geländewagen nicht mehr zu verkaufen, erklärte Lexus-Vizepräsident Mark Templin. Toyota nehme die Angelegenheit „sehr ernst“ und sei entschlossen, den Missstand abzustellen. Gleichzeitig betonte das Unternehmen, dass es seine Fahrzeuge laufend aufwändigen Tests unterziehe und davon ausgehe, dass der Lexus GX den hohen Sicherheitsanforderungen der USA entspreche.
Bei einem routinemäßigen Fahrtest des „Consumer Reports“ – eine Art Stiftung Warentest der USA – war das Heck des Wagens ausgebrochen. Erst im letzten Moment habe das elektronische Stabilitätsprogramm eingegriffen und den Wagen wieder beherrschbar gemacht, hieß es.
Im richtigen Straßenverkehr hätte es zu einem Überschlag kommen können, bilanzierte das Magazin und sprach eine klare „nicht kaufen“ Empfehlung aus. Ein solches Urteil ist selten. Der Bericht weckt Erinnerungen an den legendären Elch-Test der A- Klasse von Mercedes-Benz. Der Hoffnungsträger der Stuttgarter hatte 1997 bei einem Ausweichmanöver in Schweden abgehoben. Der Hersteller löste das Problem unter anderem mit dem serienmäßigen Einbau des damals noch wenig verbreiteten elektronischen Stabilitätsprogramm.
Toyota hat seit dem Verkaufsstart vor vier Monaten rund 5400 Fahrzeuge vom Typ Lexus GX 460 verkauft. Das Image des Konzerns ist ohnehin stark angekratzt. Toyota hatte wegen technischer Mängel in den vergangenen Monaten weltweit rund 8,5 Mio. Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen müssen, darunter mehr als sechs Mio. in den USA. Die Pannenserie wird vom US-Kongress untersucht. Auch stehen dem Unternehmen mindestens 97 Schadenersatzprozesse wegen Tod oder Verletzungen im Zusammenhang mit Unfällen unter anderem wegen ungewollter Beschleunigung bevor. Das US-Verkehrsministerium will Toyota außerdem eine Strafe von knapp 16,4 Mio. Dollar auferlegen, weil das Unternehmen zu lange nicht über Sicherheitsmängel informiert haben soll.