Deutschland – MAN Führungsspitze geht

  Der Chef des Nutzfahrzeugkonzerns MAN, Håkan Samuelsson trat auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung nach 9 Jahren ab. Dem Vernehmen nach übernimmt er die politische Verantwortung für die Schmiergeldaffäre, mit der MAN seit Mai kämpft. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München stellte klar, dass nicht gegen Samuelsson ermittelt wird. „Herr Samuelsson wird bei uns nicht als Beschuldigter geführt.“ Kommissarischer Nachfolger an der MAN-Spitze wird Georg Pachta-Reyhofen. Der Manager ist Chef der Dieselmotorensparte und wird beide Ämter zunächst in Personalunion wahrnehmen. 

Nur wenige Tage nach dem Rückzug von Konzernchef Håkan Samuelsson räumte auch Finanzvorstand Karlheinz Hornung seinen Posten. Der Manager leitete das Finanzressort von MAN seit Anfang 2006. 

In der Schmiergeldaffäre geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, dass vor allem im Lastwagen-Geschäft Verkäufer in den Niederlassungen Bestechungsgelder an Mitarbeiter von MAN-Kunden zahlten, um den Verkauf anzukurbeln. Im Visier sind weit mehr als 100 Beschuldigte. Das Geld soll teils über Konten von Angehörigen und Freunden der Empfänger geflossen sein. Seitdem musste bereits eine Reihe von Führungskräften bei MAN gehen, darunter der Vertriebsvorstand von MAN Nutzfahrzeuge, Peter Erichreineke. 

In die Hände spielen dürfte der Führungswechsel allerdings dem mächtigen VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch. Er könnte damit freie Bahn haben, die Allianz zwischen MAN, VW und Scania voranzutreiben. Volkswagen ist mit knapp unter 30 Prozent größter Aktionär von MAN und hält zudem mehr als 70 Prozent der Stimmrechte am schwedischen Lastwagenbauer Scania. 

  

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